26 Jul Wenn Histamin zum Problem wird
Histamin, ein biogenes Amin, wird einerseits vom Körper produziert, andererseits kann es über die Nahrung aufgenommen werden. Es entsteht durch den Abbau der Aminosäure Histidin und erfüllt zahlreiche Funktionen im Organismus. Histamin reguliert zum Beispiel den Blutdruck, indem es die Blutgefäße erweitert. Es hat Einfluss auf die Bildung von Magensäure, wirkt sich auf das Immunsystem aus und ist an allergischen Reaktionen beteiligt. Histamin ist entscheidend für den Schlaf-Wach-Rhythmus und für die Steuerung unserer Gedächtnisprozesse. Histamin ist also unverzichtbar – aber wird das Gleichgewicht gestört, können Schwierigkeiten auftreten.
Wenn der Histaminspiegel im Blut die individuelle Toleranzgrenze übersteigt, treten Symptome einer Histaminbelastung auf. Dies geschieht bei einer erhöhten Aufnahme von Histamin oder einem verminderten Abbau. Die Beschwerden sind vielfältig und können nahezu jedes Organsystem betreffen. Zum Beispiel können Durchfall, Fließschnupfen, Hautrötungen und Kopfschmerzen auftreten.
Dies geschieht oft nach dem Verzehr von gereiftem Käse, Rotwein, Tomaten oder Fisch. Hierauf reagiert der Organismus auf angesammeltes Histamin. Dies wird im Regelfall durch einen Mangel des Histamin-abbauenden Enzyms Diaminooxidase (DAO) verursacht. Medizinisch betrachtet, handelt es sich um eine Histaminintoleranz. Eine Intoleranz ist eine Art von Unverträglichkeit des Körpers gegenüber einem bestimmten Stoff, in diesem Fall also Histamin. Histamin findet sich in zahlreichen Nahrungsmitteln, vor allem in solchen, die durch mikrobielle Fermentation oder Gärung von histidinhaltigen Produkten (wie reifem Käse, Wein, Sauerkraut) entstehen, sowie in Fisch bei längerer Lagerung.
Auch Mikroben im Darm, die Protein verwerten, können zu einer erheblichen Histaminbelastung beitragen. Einige Darmbakterien wie Morganella morganii, Hafnia alve und Klebsiella pneumoniae produzieren Histamin, insbesondere wenn sie sich bei einem vorliegenden Ungleichgewicht (Dysbiose) verstärkt in der Darmflora ansiedeln. Eine Dysbiose, die diese Mikroorganismen umfasst, kann die DAO-Aktivität weiter beeinträchtigen, was zu einem erhöhten Histaminspiegel im Blut führt. Das von den Bakterien erzeugte Histamin wird somit demjenigen Histamin hinzugefügt, das durch den Verzehr von Lebensmitteln mit hohem Histamingehalt aufgenommen wird.
Es gibt jedoch auch nützliche Darmbakterien wie Bifidobacterium infantis, Bifidobacterium longum, Lactobacillus plantarum und Lactobacillus rhamnosus GG, die dazu beitragen, den Histaminüberschuss im Darm zu verringern und Entzündungen abzuschwächen. Ein gesundes Mikrobiom im Darm kann den Histaminabbau fördern und die Häufigkeit von Allergien und Unverträglichkeiten verringern. Um ein gesundes Mikrobiom zu unterstützen, können Probiotika mit histaminabbauenden Stämmen sowie eine ballaststoffreiche Ernährung mit Gemüse, Flohsamenschalen, Akazienfasern und resistenter Stärke unsere nützlichen Bakterien fördern.
Um Histaminproblemen auf den Grund zu gehen, können die folgenden Untersuchungen nützlich sein: Eine Untersuchung des Mikrobioms zeigt, ob das Verhältnis von histaminbildenden zu -abbauenden Darmbakterien stimmt. Der DAO-Bluttest (Diaminooxidase-Blutest) misst die Enzymaktivität im Darm, während der Histamin-Spiegel im Blut Hinweise auf eine Überlastung liefert.
Eine angepasste Ernährung stellt eine weitere Maßnahme zur Reduzierung von Histamin dar, um die Histaminbelastung gezielt und vorübergehend zu verringern. Das bedeutet, dass man fermentierte Nahrungsmittel wie gereiften Käse, Rotwein, Tomaten und Spinat vermeiden und durch frische, unverarbeitete Produkte sowie eine ballaststoffreiche Ernährung ersetzen sollte.
Dao-Präparate können dabei unterstützen, das Histamin abzubauen, das aufgenommen wurde. Für die Funktion der DAO sind Kupfer und Vitamin B6 unverzichtbar. Viele verbreitete Medikamente sind erhebliche Vitamin- und Mineralienräuber, deren langfristige Einnahme Einfluss auf den Histaminstoffwechsel nehmen kann. Wie zum Beispiel Kortisonpräparate können sie zu einem Mangel an Vitamin C, Zink und Vitamin D3 führen. Die Anti-Baby-Pille und andere hormonelle Verhütungsmethoden führen zu einem Verlust von Magnesium, Zink sowie den Vitaminen B2, B6 und B12 sowie Folsäure im Körper. Wenn Mikronährstoffe fehlen, sollte man sie durch angemessene Zufuhr kompensieren.
Mikronährstoffe wie Vitamin C und Quercetin dienen als natürliche Antihistaminika, während Omega-3-Fettsäuren Entzündungen hemmen. Stressmanagement und Schlafoptimierung können die Histaminfreisetzung reduzieren, während regelmäßige Bewegung den Histaminabbau fördert.
Um die Histaminbalance zu verbessern und Symptome zu verringern, können gezielte Maßnahmen wie eine temporäre histaminarme Diät, die Zufuhr von Mikronährstoffen und die Unterstützung einer gesunden Darmflora hilfreich sein.
Unterstützen Sie Ihren Darm und bleiben Sie gesund.